Wie die Empfehlungen des Bürgerforums in die Politik einfließen
Im Rahmen eines gemeinsamen Treffens mit der EU-Plattform für weniger Lebensmittelverschwendung kamen am 7. November 2023 die Teilnehmenden des Europäischen Bürgerforums gegen Lebensmittelverschwendung zu einem Feedback-Event zusammen. Kommissionsbedienstete erläuterten detailliert, wie die Empfehlungen des Forums in konkrete politische Maßnahmen umgesetzt werden. In Initiativen wie der Plattform und in der Abfallrahmenrichtlinie schlügen sich die Empfehlungen bereits nieder.
In der Liste mit Dokumenten weiter unten auf der Seite finden Sie den Feedback-Bericht und können nachschauen, wie die Europäische Kommission die Empfehlungen berücksichtigt hat.

Wie schaffen wir es, dass weniger Essen im Müll landet?
Die Mitgliedstaaten sind bei der Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung noch nicht so weit vorangekommen, wie sie eigentlich zugesagt hatten.
Die Festlegung rechtsverbindlicher Ziele auf Vorschlag der Kommission wird ihnen bei der Verringerung von Lebensmittelverschwendung entlang der Lebensmittelkette und in Haushalten helfen. Die Mitgliedstaaten sind verpflichtet, Maßnahmen zu treffen, haben jedoch die Freiheit, selbst zu entscheiden, wie sie diese nach ihren eigenen Bedürfnissen gestalten.
Die Mitgliedstaaten müssen die Lebensmittelverschwendung auf nationaler Ebene bis 2030 (gegenüber dem Niveau von 2020) wie folgt reduzieren:
- um 30 % (pro Kopf) im Einzelhandel und Verbrauch (Restaurants, Gastronomiedienstleister und Haushalte)
- um 10 % im Bereich Verarbeitung und Herstellung

Aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger
Das von der Europäischen Kommission zusammengerufene Bürgerforum legte 23 Empfehlungen vor, in denen die Notwendigkeit eines breiten Ansatzes dargelegt wurde, der alle Akteure in die Pflicht nimmt und die Zusammenarbeit in der gesamten Lebensmittelkette stärkt.
Den Bürgerbericht mit allen Empfehlungen finden Sie in der Rubrik „Dokumente“ weiter unten auf dieser Seite. Der Bericht wurde zusammen mit dem Legislativvorschlag der Kommission veröffentlicht. Er ist der erste konkrete und strukturierte Beitrag von Bürgerinnen und Bürgern zur Entwicklung politischer und legislativer EU-Initiativen, der aus einer Übung in demokratischer Mitbestimmung entstanden ist.
In den Empfehlungen werden drei Hauptaktionsbereiche vorgestellt, die auf eine verstärkte Zusammenarbeit in der Lebensmittelkette, auf Initiativen der Lebensmittelbranche und auf die Unterstützung eines Wandels im Verbraucherverhalten abzielen.

Sie umfassen:
- Eine faire und gerechte Lebensmittelkette, in der alle Akteure solidarisch zusammenarbeiten und in der festgelegte Abläufe die Umverteilung überschüssiger Lebensmittel an Bedürftige erleichtern, ganz im Sinne einer Verringerung der Lebensmittelverschwendung.
- Ein übergeordnetes Ziel der EU zur Verringerung der Lebensmittelverschwendung – die Mitgliedstaaten müssten nach einem evidenzbasierten Ansatz konkrete Schritte zur Erreichung dieses Ziels unternehmen und ihre Fortschritte überwachen.
- Einen größerer Schwerpunkt auf Bildung, damit bereits im frühen Kindesalter die Wertschätzung von Lebensmitteln erlernt wird.
Nächste Schritte
Die Ergebnisse des Bürgerforums werden auch weiterhin für die übergreifende Arbeit der Kommission im Bereich Lebensmittelverschwendung herangezogen.
- Die Bürgerinnen und Bürger bekräftigten, dass das Problem auf EU-Ebene angegangen werden muss, und empfahlen, Daten und bewährte Methoden mit einschlägigen Interessenträgern zu teilen. Als Verbrauchende wollen sie befähigt werden, eigene fundierte Entscheidungen darüber zu treffen, wie sie Lebensmittel mit Blick auf das Verbrauchs- oder Mindesthaltbarkeitsdatum konsumieren und verwenden.
- Sie sprechen in ihren Empfehlungen auch Themen zur weiteren Erörterung an, z. B. die Einführung eines Verbots gegen die Vernichtung sicherer, überschüssiger Lebensmittel. Forschung zu innovativen und nachhaltigen Verpackungen ist ein weiterer Arbeitsschwerpunkt, der in den Empfehlungen hervorgehoben wird.
- Auch die Kommission, die Mitgliedstaaten und andere Akteure sollen sich künftig stärker mit dem Thema befassen, mehr Öffentlichkeitsarbeit betreiben und Bürgerinnen und Bürger in der gesamten EU einbeziehen.
Die Ergebnisse des Forums werden den Mitgliedstaaten als Orientierungshilfe bei der Erreichung der Ziele dienen.
Vor diesem Hintergrund riefen die Bürgerinnen und Bürger zur Einrichtung von lokalen und nationalen Foren für Bürgerbeteiligung auf, um vor Ort aktiv zum achtsameren Umgang mit Lebensmitteln beitragen zu können.
Am 7. November 2023 gab die Europäische Kommission den Bürgerinnen und Bürgern Feedback zu ihren Empfehlungen, die auch auf der EU-Plattform für weniger Lebensmittelverschwendung mit Mitgliedstaaten und Interessenträgern geteilt und diskutiert wurden, mit Blick auf die Einbeziehung der Empfehlungen in nationale Programme zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung.

Lebensmittel im Müll: Wovon reden wir?
23 Empfehlungen, damit EU-weit bald weniger Essen im Müll landet
Eine ordentliche Mahlzeit ist für über 37 Millionen Menschen in der EU mittlerweile nur noch jeden zweiten Tag drin. Die teuren Lebensmittel bereiten zunehmend Kopfschmerzen. Die Verschwendung von Lebensmitteln ist nicht nur ein wirtschaftliches und ethisches Problem, sondern verschärft auch den Klimawandel und schadet der Umwelt. Wie gegengesteuert werden kann — und wie Lebensmittel EU-weit vor dem Mülleimer gerettet werden können, war Thema des ersten Bürgerforums im Anschluss an die Konferenz zur Zukunft Europas, mit der ein aktiver Beitrag zur Politikgestaltung der EU geleistet wurde.
Die im Forum vertretenen Bürger*innen schlossen ihre Arbeit nach drei Wochenend-Tagungen ab. Der EU-Kommission wurden 23 Empfehlungen zu drei Aktionsbereichen vorgelegt: Verstärkte Zusammenarbeit in der Lebensmittelkette, Initiativen der Lebensmittelbranche und Unterstützung eines Wandels im Verbraucherverhalten.

Die Empfehlungen der Bürger*innen fließen in die diesbezügliche Arbeit der Kommission ein, auch in den Legislativvorschlag zur Festlegung rechtsverbindlicher EU-Ziele zur Verringerung der Lebensmittelverschwendung. Das Protokoll der Beratungen im Forum wurde zusammen mit dem Vorschlag der Kommission veröffentlicht. Die Zielvorgaben für weniger Lebensmittelverschwendung sind Teil einer gezielten Überarbeitung der „Abfallrahmenrichtlinie“ mit Maßnahmen zur Verringerung sowohl von Lebensmittel- als auch von Textilienabfällen. Die Empfehlungen der Bürger*innen werden mit der EU-Plattform für weniger Lebensmittelverschwendung geteilt und diskutiert, auf der Mitgliedstaaten und Interessenträger zusammenkommen.
Sämtliche Empfehlungen finden Sie weiter unten.
Zeitleiste
Die Tagungen des Forums „Lebensmittelverschwendung“ fanden zwischen Dezember 2022 und Februar 2023 statt.
- 16.-18. Dezember 2022Sitzung 1 – Brüssel
In der ersten Sitzung sollten Ideen erarbeitet und möglichst vielversprechende Konzepte entwickelt und gebündelt werden.
- 20.-22. Januar 2023Sitzung 2 – online
Die zweite Tagung fand vom 20. bis 22. Januar 2023 virtuell statt. Auf der Grundlage der in der ersten Sitzung vereinbarten Ansätze für weniger Essen im Müll wurden erste Empfehlungen formuliert. Die Bürger*innen entwickelten Ideen zu drei verschiedenen Themen
- Zusammenarbeit entlang der Lebensmittelkette – Vom Hof auf den Tisch
- Initiativen der Lebensmittelbranche
- Unterstützung eines Wandels im Verbraucherverhalten.
- 10.-12. Februar 2023Abschlusssitzung – Brüssel
Auf der Abschlusssitzung am 10./12. Februar 2023 in Brüssel wurden der EU-Kommission die Schlussfolgerungen der Debatten zusammen mit den Empfehlungen der Foren überreicht. Die endgültigen Empfehlungen finden Sie weiter unten.
Wie schaffen wir es, dass weniger Essen im Müll landet?
Das meinen die Bürger*innen dazu
Die Bürger*innen haben diskutiert und Empfehlungen erarbeitet, wie die EU, die 27 Mitgliedstaaten, die Bevölkerung sowie andere private und öffentliche Stellen dafür sorgen können, dass künftig weniger Essen im Müll landet.
Weniger Lebensmittelverschwendung lohnt sich dreifach:
- Es werden weniger Lebensmittel weggeworfen,
- Landwirte, Unternehmen und Verbraucher sparen Geld,
- die Umwelt wird geschont – bei der Herstellung und
beim Verbrauch von Lebensmitteln
Was ist bei dem Forum herausgekommen?
Das Forum hat der Kommission Empfehlungen für weniger Essen im Müll vorgelegt, die in einen entsprechenden Legislativvorschlag einfließen sollen. Es gab auch Handreichungen für die Mitgliedstaaten, wie dieses Ziel erreicht werden kann.
Wir haben keine Ahnung, wie viel Essen im Müll landet. Das ist nicht die Schuld der Verbraucher*innen allein. Wir müssen Lösungen finden. Schließlich sind wir ja alle Verbraucher*innen.
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