Wie lässt sich die Lebensmittelverschwendung wirksamer verringern?
Bislang wurden in den Mitgliedstaaten nicht genügend Fortschritte erzielt, um die Menge der Lebensmittelverschwendung, wie zugesagt, erheblich zu verringern.
Die Festlegung rechtsverbindlicher Ziele, wie sie von der Europäischen Kommission für die Mitgliedstaaten vorgeschlagen werden, wird dazu beitragen, die Lebensmittelverschwendung entlang der Lebensmittelversorgungskette und in Haushalten zu verringern. Sie verpflichtet die Mitgliedstaaten, Maßnahmen zu ergreifen, wobei ihnen die Freiheit eingeräumt wird, die wirksamsten Maßnahmen entsprechend ihren spezifischen Bedürfnissen auszuwählen.
DieMitgliedstaaten müssen die Lebensmittelverschwendung auf nationaler Ebene verringern (im Jahr 2030 im Vergleich zu 2020):
- um 30 % (pro Kopf) im Einzelhandel, im Gaststättengewerbe und in den Haushalten;
- um 10 % in der Verarbeitung und Herstellung.
Die Perspektive der Bürgerinnen und Bürger
Das von der Europäischen Kommission einberufene Bürgerforum legte 23 Empfehlungen vor, in denen hervorgehoben wurde, dass ein breiter Ansatz verfolgt werden muss, alle Akteure einbezogen werden müssen und die Zusammenarbeit in der gesamten Lebensmittelversorgungskette gestärkt werden muss.
Der Bericht des Gremiums wird zusammen mit dem Legislativvorschlag der Kommission mit allen Empfehlungen veröffentlicht. Sie ist der erste konkrete und strukturierte Beitrag der Bürgerinnen und Bürger zur Entwicklung europäischer politischer und legislativer Initiativen, die sich aus einer partizipativen Demokratie ergeben.
Die Empfehlungen enthalten drei Aktionslinien zur Stärkung der Zusammenarbeit in der Lebensmittelwertschöpfungskette; Förderung von Initiativen von Lebensmittelunternehmen und Unterstützung des Verbraucherverhaltens.
Sie enthalten:
- Die Verringerung der Lebensmittelverschwendung mit einer fairen und gerechten Lebensmittelversorgungskette zu verknüpfen, die Solidarität und Zusammenarbeit zwischen den Akteuren gewährleistet, mit Mechanismen, die die Umverteilung überschüssiger Lebensmittel an Bedürftige erleichtern.
- Die EU muss ein übergeordnetes Ziel für die Verringerung der Lebensmittelverschwendung festlegen, wobei die Mitgliedstaaten Maßnahmen ergreifen müssen, um sicherzustellen, dass das Ziel nach einem faktengestützten Ansatz erreicht wird, um die erzielten Fortschritte zu steuern und zu überwachen.
- Die herausragende Rolle der Bildung, um das Verständnis und die Wertschätzung von Lebensmitteln von frühester Kindheit an zu fördern.
Wie geht es weiter?
Die Ergebnisse des Bürgerforums werden die übergreifenden Arbeiten der Kommission zur Lebensmittelverschwendung weiterhin unterstützen.
- So bestätigen und unterstützen die Bürgerinnen und Bürger die Notwendigkeit von Maßnahmen auf EU-Ebene zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung und empfehlen den Austausch von Daten und bewährten Verfahren zwischen den einschlägigen Interessenträgern. Darüber hinaus möchten sie als Verbraucher Unterstützung bei ihren eigenen fundierten Entscheidungen über den Verzehr und die Verwendung von Lebensmitteln in Bezug auf das Verbrauchsdatum und das Mindesthaltbarkeitsdatum.
- In den Empfehlungen der Bürgerinnen und Bürger werden auch Punkte genannt, die weiter geprüft werden sollten, z. B. das Ergreifen von Maßnahmen, um die Vernichtung sicherer, überschüssiger Lebensmittel zu verbieten. DieForschung zu innovativen und nachhaltigen Verpackungen ist ein weiterer Arbeitsbereich, der in den Empfehlungen hervorgehoben wird.
- In den Empfehlungen werden auch einige Bereiche für mögliche künftige Maßnahmen der Kommission, der Mitgliedstaaten und anderer Akteure aufgezeigt, wie etwa die Notwendigkeit, die Öffentlichkeitsarbeit und die Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern in der gesamten EU zu verbessern.
Wichtig ist, dass die Ergebnisse des Gremiums als Orientierungshilfe dienen, um die Mitgliedstaaten bei der Erreichung der Ziele zu unterstützen.
Vor diesem Hintergrund fordern die Bürgerinnen und Bürger die Einrichtung lokaler und nationaler Bürgerforen, um aktiv zur Verringerung der Lebensmittelverschwendung vor Ort beizutragen.
Die Empfehlungen der Bürgerinnen und Bürger werden an die EU-Plattform für Lebensmittelverluste und -verschwendung weitergeleitet und erörtert, auf der die Mitgliedstaaten und Interessenträger zusammenkommen, damit sie in nationalen Programmen zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung berücksichtigt werden können.
Lebensmittel im Müll: Wovon reden wir?
23 Empfehlungen, damit EU-weit bald weniger Essen im Müll landet
Eine ordentliche Mahlzeit ist für über 36 Millionen Menschen in der EU mittlerweile nur noch jeden zweiten Tag drin. Immer teurere Lebensmittel bereiten zunehmend Kopfschmerzen. Die Verschwendung von Lebensmitteln ist nicht nur ein wirtschaftliches und ethisches Problem, sondern verschärft auch den Klimawandel und schadet der Umwelt. Wie gegengesteuert werden kann — und wie Lebensmittel EU-weit vor dem Mülleimer gerettet werden können, war Thema des ersten Bürgerforums neuen Zuschnitts im Anschluss an die Konferenz zur Zukunft Europas, die einen aktiven Beitrag zur Politikgestaltung der EU leisten will.
Die im Forum vertretenen Bürger/innen schlossen ihre Arbeit nach drei Wochenend-Tagungen ab. Der EU-Kommission wurden 23 Empfehlungen zu drei Aktionsbereichen vorgelegt: engere Zusammenarbeit entlang der Lebensmittelkette; Förderung von Initiativen der Lebensmittelbranche; Unterstützung eines Wandels im Verbraucherverhalten.
Die Empfehlungen der Bürger/innen fließen in die diesbezügliche Arbeit der Kommission ein, auch in den geplanten Vorschlag zur Festlegung rechtsverbindlicher EU-Reduktionsziele. Das Protokoll der Beratungen im Forum wird zusammen mit dem Vorschlag der Kommission veröffentlicht. Die Zielvorgaben für weniger Lebensmittelverschwendung sind Teil einer breiteren Initiative zur Überarbeitung der „Abfallrahmenrichtlinie“ mit Maßnahmen für weniger Verschwendung und mehr Recycling. Auf der EU-Plattform für weniger Lebensmittelverschwendung können die Empfehlungen der Bürger/innen eingesehen und mit den Mitgliedstaaten und anderen Beteiligten diskutiert werden.
Sämtliche Empfehlungen finden Sie weiter unten.
Zeitleiste
Die Tagungen des Forums „Lebensmittelverschwendung“ fanden zwischen Dezember 2022 und Februar 2023 statt.
- 16.-18. Dezember 2022Sitzung 1 – Brüssel
In der ersten Sitzung sollten Ideen erarbeitet und möglichst vielversprechende Konzepte entwickelt und gebündelt werden.
Mitschnitte 16. Dezember 2022 | 18. Dezember 2022.
- 20.-22. Januar 2023Sitzung 2 – online
Die zweite Tagung fand vom 20. bis 22. Januar 2023 virtuell statt. Auf der Grundlage der in der ersten Sitzung vereinbarten Ansätze für weniger Essen im Müll wurden erste Empfehlungen formuliert. Die Bürger/innen entwickelten Ideen zu drei verschiedenen Themen
- Zusammenarbeit entlang der Lebensmittelkette – Vom Hof auf den Tisch
- Initiativen der Lebensmittelbranche
- Unterstützung eines Wandels im Verbraucherverhalten.
Mitschnitte 20. Januar | 22 Januar.
- 10.-12. Februar 2023Abschlusssitzung – Brüssel
Auf der Abschlusssitzung am 10./12. Februar 2023 in Brüssel wurden der EU-Kommission die Schlussfolgerungen der Debatten zusammen mit den Empfehlungen der Foren überreicht. Die endgültigen Empfehlungen finden Sie weiter unten.
Mitschnitte
Wie schaffen wir es, dass weniger Essen im Müll landet?
Das meinen die Bürger/innen dazu
Die Bürger/innen haben diskutiert und Empfehlungen erarbeitet, wie die EU, die 27 Mitgliedstaaten, die Bevölkerung sowie andere private und öffentliche Stellen dafür sorgen können, dass künftig weniger Essen im Müll landet.
Weniger Lebensmittelverschwendung lohnt sich dreifach:
- Es werden weniger Lebensmittel weggeworfen,
- Landwirte, Unternehmen und Verbraucher sparen Geld — und
- die Umwelt wird geschont.