Die derzeitige US-Regierung hat die Finanzierung aller USAID-Programme eingefroren und wird wahrscheinlich die meisten davon einstellen. Dies hat bereits enorme Störungen verursacht, selbst in den Programmen, die fortgesetzt werden können. Dies stellt eine große Chance für die Europäische Union dar. Allein das HIV-Präventionsprogramm PEPFAR verhindert, dass jährlich rund eine Million Menschen an HIV/AIDS sterben [1], während es nur 6,5 Milliarden US-Dollar ausgibt. Wir wissen das, weil USAID-Programme gut dokumentiert und studiert sind. Sehr selten bietet sich bei der Auslandshilfe eine Gelegenheit, bei der wir genau wissen, was unser Geld erreichen wird. Die EU sollte sich die Daten für jedes defundierte oder bedrohte USAID-Programm ansehen und Finanzmittel anbieten, die das derzeitige durchschnittliche Wirksamkeitsniveau der EU-Hilfsprogramme übersteigen. Humanitäre Gründe sollten für sich allein schon ausreichen. Dennoch würde diese Investition auch die europäische Soft Power und den diplomatischen Willen in den Empfängerländern erheblich erhöhen. In vielen Fällen war dies eine große Motivation für die USA, diese Programme überhaupt zu schaffen. Und schließlich sollten auch diejenigen, die sich Sorgen um die Einwanderung machen, diese Gelegenheit nutzen: Es hat sich immer wieder gezeigt, dass die Verringerung der Krankheitslast das BIP und den Lebensstandard verbessert, insbesondere in Ländern mit jungen Bevölkerungsgruppen [2], die die Anreize zum Ausscheiden direkt verringern. [1]: https://ourworldindata.org/data-insights/in-2023-pepfar-provided-life-saving-therapy-against-hiv-to-205-million-people [2]: https://doi.org/10.1016/j.heliyon.2024.e30119